Im März 2012 hat der Gemeinderat von St. Pölten den Beschluss für die Errichtung einer 220 m langen Straßenbrücke über die B 20 und die Leobersdorfer Bahn nördlich der Karl Kraus-Straße gefasst. Mit dem heutigen Spatenstich startet nun die Umsetzung dieses Projektes.
Die Finanzierung dieses neun Millionen Euro teuren Erschließungsprojekts erfolgt zu je einem Drittel durch das Land NÖ, die Stadt St. Pölten und die ÖBB Infrastruktur AG. Die Verkehrsfreigabe der Brücke ist für Ende 2014 geplant.
Die Errichtung der Brücke hat sich als die einzig mögliche verkehrstechnische Lösung herausgestellt, um die großen Gewerbe- und Industrieflächen östlich der Leobersdorfer Bahn an die B 20 und später an die am westlichen Rand des Stadtgebiets geplante S 34 anzuschließen. Es entsteht so einer der größten Gewerbe- und Industrieparks in NÖ, der ohne eine leistungsfähige Anbindung an das hochrangige Straßennetz kaum verwertbar wäre.
Die Flächen östlich der B 20 Mariazeller Straße können zudem mit Gleisen an die Leobersdorfer Bahn angeschlossen werden, sodass sich hier die durchaus seltene Chance bietet, den Güterverkehrsverbund Straße – Schiene herzustellen. Die Brücke ist somit Teil eines komplexen Aufschließungsprojekts, um große Flächen für anstehende und künftige Betriebsansiedlungen zu aktivieren.
Zum Schutz der durch die B 20 ohnehin schon geplagten Wohnanrainer südwestlich der neuen Brücke vor zusätzlichem Lärm werden die Brücke und die westliche Brückenrampe durchgehend mit Lärmschutzwänden ausgerüstet, sodass es zu keinen Verschlechterungen kommt. Das Gewerbegebiet „NÖ Central“ westlich der B 20 und nördlich der Siedlung wurde bereits durch einen grünen Abstandsstreifen und eine Wallschüttung gegenüber der Wohnsiedlung abgeschottet.
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll: „Die Brücke Wörth ist der erste Schritt zur Umsetzung einer völlig neuen Verkehrslösung im Süden von St. Pölten. Zusammen mit der S 34 werden rund 140 Millionen investiert zur Verbesserung der Standortqualität für die Betriebe, vor allem aber zur Entlastung der AnrainerInnen an der B 20 in diesem Bereich.“
Bürgermeister Mag. Matthias Stadler: „Mit dem Bau der Brücke wird die notwendige Infrastruktur für die Betriebsgebiete im Süden der Stadt geschaffen. Nur mit einer hochwertigen Verkehrserschließung und Anbindung an das hochrangige Verkehrsnetz können neue Betriebe in St. Pölten angesiedelt, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und weitere Investitionen der Wirtschaft ausgelöst werden. Davon profitieren wir dann alle gemeinsam am Standort St. Pölten. Die Landeshauptstadt hat genügend Grundstücksreserven für die Wirtschaft. Um diesen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Standorten auch in Zukunft zu behaupten, muss die Stadt auch die entsprechenden Infrastrukturmaßnahmen setzen.“
„Durch die Entwicklung von ehemaligen ÖBB-Gründen konnten die ÖBB einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes St. Pölten leisten. Der heutige Startschuss für die gemeinschaftliche Errichtung der Brücke ist ein weiterer Meilenstein in der hochleistungsfähigen Verkehrserschließung dieses neuen Wirtschaftsareals mittels Straße und Schiene“, freut sich Mag. Erich Pirkl, Geschäftsführer der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH.
Dies bestätigt auch Mag. Helmut Kreiter, Geschäftsführer der Weichenwerke Wörth GmbH: „Mit dem Bau der Brücke und der Anbindung an das hochrangige Verkehrsnetz erfolgt eine weitere Aufwertung des Industriestandortes St. Pölten.“
Eckdaten des Bauprojektes:
Auftragnehmer: Gebrüder Haider & Co., Industriestraße Ost 3, 8607 Kapfenberg
Gesamtkosten: € 9,0 Mio. (1/3 Land NÖ, 1/3 Stadt St. Pölten, 1/3 ÖBB Infrastruktur AG)
Brückenneubau:
Tragwerkslänge: 216,00 m, 9 Felder
Tragwerksfläche: 2.700 m²
System: Stahlverbundtragwerk
Zu verbauende Massen: Beton: 3.100 m³
Bewehrungsstahl: 500 t
Konstruktiver Stahl: 800 t
Fundierung mittels Großbohrpfählen: 500 m
Sonstiges: Ausführung eines kombinierten Rad- und Gehweges durchgehende Lärmschutzwand am südlichen Randbalken
Straßenneubau:
Gesamtlänge Straßenneubau ca. 550 m
Errichtung eines Kreisverkehres mit einer Betondecke
Zu verbauende Massen: Schüttmaterial: 30.000 m³
Mischgut gesamt: 2.500 t
Betondecke: 2.000 m²
Quelle: Magistrat St. Pölten