Vier neue Windräder für St.Pölten

Alle Genehmigungen für den Bau neuer Windkraftanlagen in der Landeshauptstadt liegen vor. Mit der Errichtung von vier neuen Windrädern wird im Frühjahr 2014 begonnen. Die Anlagen sollen ab Anfang 2015 Ökostrom für 8.000 Haushalte liefern.

Knapp zwei Jahre nach Start des Windenergieprojektes in Pottenbrunn können nun die St.Pöltner Windkraftfirmen Benevento GmbH und ImWind GmbH das positive Endergebnis des Genehmigungsprozesses verkünden: „Die vier neuen Windräder in Pottenbrunn haben vor Kurzem den letzten notwendigen Bescheid erhalten.

Damit steht der Umsetzung dieses Projekts nichts mehr im Weg. Geht alles nach Plan, werden wir ab dem kommenden Frühjahr mit dem Ausbau der bestehenden Feldwege im Projektgebiet hinter dem Grasberg beginnen. Im Herbst folgen dann die Fundamente und ab Anfang 2015 werden die vier neuen Windräder die steife St.Pöltner Brise in sauberen Ökostrom umwandeln“, freut sich der Projektverantwortliche Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der Benevento GmbH.

Ab 2015 Windstrom für 75% aller St.Pöltner Haushalte
Auch Bürgermeister Mag. Matthias Stadler ist äußerst zufrieden: „St. Pölten gilt seit langem als Windhauptstadt Österreichs. Mit den 16 bestehenden Windkraftanlagen hat St. Pölten die meisten Windräder unter den Landeshauptstädten. Heute decken wir mit Windkraft den Bedarf von einem Drittel aller St.Pöltner Haushalte. Jedes der vier neuen Windräder wird für weitere 2.000 Haushalte Strom liefern. Damit werden ab 2015 unsere dann 20 Windräder insgesamt 75% unseres Haushaltsstrombedarfes decken. Das ist ein wichtiger Schritt für unser Ziel einer unabhängigen, sauberen und zukunftsorientierten Energieversorgung.

Mit 17.400 PS CO2 von 8.000 PKWs einsparen
Die rasante Entwicklung der Windkrafttechnik kann man an den Produktionszahlen ablesen: „Das erste Windrad in St.Pölten, das 1994 errichtet wurde, produziert jedes Jahr so viel Strom wie 60 Haushalte verbrauchen. Von den Anlagen, die 1998 in Pottenbrunn gebaut wurden, liefert jedes Windrad so viel Strom wie 280 Haushalte verbrauchen. Jedes der neuen Windräder wird dagegen so viel Strom erzeugen wie mehr als 2000 Haushalte verbrauchen. Das ist genauso viel wie die sieben kleineren Windräder des bestehenden Windparks in Pottenbrunn zusammen produzieren“, erläutert Hantsch die technischen Aspekte des neuen Projektes.

Gebaut werden Windkraftanlagen des norddeutschen Herstellers REpower mit einer Turmhöhe von 143m und einem Durchmesser von 114m. Jede Anlage hat eine Leistung von 3.200 kW, das sind umgerechnet 4.350 PS. „Unsere vier Windräder haben eine gemeinsame Leistung von 17.400 PS. Damit sparen sie jedes Jahr 16.000 Tonnen CO2 ein. Das ist so viel wie 8.000 PKWs im Schnitt in einem Jahr ausstoßen.

Umfangreiches Genehmigungsverfahren
Dass so ein nicht alltägliches Vorhaben natürlich auch die Genehmigungsbehörden fordert, liegt auf der Hand: Von Seiten des Magistrates war einerseits die Stadtplanung bei der Strategischen Umweltprüfung im Zuge der Umwidmung involviert, anderseits die Bezirksverwaltung, die für das Naturschutzverfahren zuständig war.

Die sonstigen Genehmigungen erfolgten durch das Land. Die wichtigen Themen Landschaftsbild und Ortsbildschutz wurden gleich von drei verschiedenen Gutachtern positiv bewertet. Es wurden über den Zeitraum von einem Jahr der Vogelzug und die Fledermausaktivitäten im Projektgebiet wissenschaftlich ausgewertet. Schall-, Schattenwurf- und Bodengutachten wurden eingeholt, naturökologische Gutachten erstellt und die Unbedenklichkeit für das Flugradar geklärt.

Alle Gutachten, die im Verfahren erstellt wurden, kamen zu einem positiven Ergebnis, da es auch im Verfahren keinen einzigen negativen Einwand von Seiten der Bevölkerung gab, haben unsere Behörden und die Behörden des Landes das Projekt positiv beschieden“, resümiert Bürgermeister Mag. Matthias Stadler.

Genauso positiv war aus meiner Sicht die Zusammenarbeit mit den Beamten des Magistrates“, erklärt Projektverantwortlicher Hantsch: „Ich war elf Jahre lang der Leiter der Interessenvertretung der österreichischen Windkraftbranche. Da bekommt man natürlich einiges mit, wie holprig Genehmigungsverfahren ablaufen können. Mit welcher Kompetenz, Geradlinigkeit und auch Engagement die verschiedenen Magistratsabteilungen die Verfahren abgewickelt haben, war ein einziger Lichtblick. Dafür möchte ich mich nochmals bei allen involvierten Beamten, aber natürlich auch bei Bürgermeister Stadler ausdrücklich bedanken.

Zustimmung zum Projekt in vier Gemeinderäten
92% Zustimmung zu Windkraft im Raum St.Pölten
Da das Projekt hinter dem Grasberg zwar auf St.Pöltner Stadtgebiet, aber an der Grenze zu Ossarn, Kapelln und Jeutendorf liegt, war für die Umwidmung auch die Zustimmung von Herzogenburg, Kapelln und Böheimkirchen notwendig. „Ich hatte in den vergangenen zwei Jahren sehr viele Gespräche mit den involvierten Bürgermeistern, Gemeinderäten, Anrainern und Grundbesitzern.

In allen angrenzenden Gemeinden und in Pottenbrunn haben wir öffentliche Informationsveranstaltungen abgehalten. Der Tenor war eine äußerst breite und wohlwollend interessierte Zustimmung. Es gab nur vereinzelt kritische Meinungen“, fasst Hantsch die Erfahrungen zusammen. Dieses Echo spiegelte sich auch in den Abstimmungsergebnissen der Gemeinderäte wieder: In Böheimkirchen und Kapelln gab es einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse für das Projekt, in Herzogenburg gab es im Gemeinderat 86% Zustimmung.

Mich freut, dass auch der St.Pöltner Gemeinderat im Jänner einstimmigen für das Projekt gestimmt hat. Die positive Einstellung, die ich von Seiten der Bevölkerung wahrgenommen habe, wurde wenig später durch eine österreichweiten Meinungsumfrage bestätigt: Laut Umfrage des Karmasin Instituts vom April dieses Jahres liegt die österreichweite Zustimmung zum weiterem Windkraftausbau bei 77%. In Niederösterreich liegt sie mit 84% nochmals deutlich darüber. Die Höchste Zustimmung in Niederösterreich gibt es aber in den Bezirken St.Pölten Stadt und Land: Hier liegt sie bei 92%“, so Bürgermeister Mag. Matthias Stadler abschließend.

Quelle: Magistrat St. Pölten