Zittau/Wien (pts008/19.03.2015/09:45) – In Krisenzeiten gewinnt die Sinnsuche auch im Urlaub zunehmend an Bedeutung. Das geht aus einer Forschungsarbeit hervor, die im Rahmen des Tourismusmanagement-Studiengangs an der Hochschule Zittau/Görlitz verfasst wurde. Demnach verschiebt sich die Urlaubsmotivation in Zeiten einer persönlichen oder wirtschaftlichen Krise merkbar und führt zu einem anderen Urlaubsverhalten. Je mehr Menschen von einer Krise betroffen sind, desto stärker wird sich auch die Gesamtnachfrage verschieben, so das Ergebnis der Forschungsarbeit, die dem Travel Industry Club Austria exklusiv vorliegt. http://www.travelindustryclub.at
Laut Experten hat sich das Nachfrageverhalten in den vergangenen Jahren spürbar verändert, insbesondere der traditionelle Sommerurlaub wird immer öfter dazu genutzt, neue Wege auf der Suche nach dem Sinn des eigenen Daseins zu eröffnen. Dies sei eine Chance für Touristiker und Freizeitprofis, alternative Angebote zu entwickeln, die den Urlaubsgästen Hoffnung für einen Neustart und für die Zukunft geben. Doch das Know-how dazu fehlt noch, so der Autor. Dabei würden authentische, sinnstiftende Freizeitangebote auch für Hoteliers und Vermieter die Chance bieten, sich zu differenzieren und eine eigenständige Positionierung durchzusetzen.
Antwort auf Hektik und Stress im Alltag
Laut einer vergleichenden Studie des Münchner Instituts für Freizeitwirtschaft hat sich das individuelle gesundheitliche Befinden der arbeitenden Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert. Es sei daher ganz logisch, dass betroffene Menschen gerade in einer so schnelllebigen Zeit, in der Hektik und Stress den beruflichen wie privaten Alltag kennzeichnen, eine immer größere Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit, wertvollen Ereignissen, geistiger Erholung und seelischer Entspannung entwickeln. Einkehr, innere Ruhe und Gelassenheit, ein verbessertes Wohlgefühl und Entspannung sind jene Erwartungen, die Menschen zu allererst mit ihrer Freizeit oder ihrem Urlaub verknüpfen.
Kriterienkatalog für Sinnstiftungsangebote
Der Autor der Görlitzer Forschungsarbeit geht davon aus, dass Glück, Gesundheit und Zufriedenheit das Ziel jeder Sinnsuche sind und daher in der touristischen Angebotsgestaltung zu berücksichtigen sind. Sind Menschen sehr sozial veranlagt, dann sei auch das Glück einer Gemeinschaft mit einzubeziehen. Er unterscheidet hierzu drei zentrale Motive für die Sinnfindung: Persönlichkeitsbildung (How to be happy), Krisenbewältigung (How to do it better) und Gemeinschaftsdienst (How to care more). Zusammen mit den aufgezählten Sinnstiftungskriterien für Freude, seelische Erbauung und konkreten Nutzen konstruiert er eine “Sinnstiftungsmatrix”, mit der Touristiker in der Praxis gut arbeiten können.
Potenzial für soziale Angebote
Klöster und spirituelle Einrichtungen sprechen mit ihren gezielten Sinnstiftungsangeboten schon seit langem Sinnsuchende an. Sie sind Best-Practice-Beispiele und Leuchttürme in der leider oft völlig sinnbefreiten touristischen Angebotsgestaltung, schreibt der Autor. Touristische Anbieter sind hingegen eindeutig noch in der Anfangsphase. In der Hotellerie gibt es einige gute Antworten auf den Trend – vorwiegend im Bereich der Persönlichkeitsbildung. Kurse zur Lebensbewältigung werden hier erst vereinzelt angeboten. Am wenigsten Angebote gibt es bisher im Bereich “Dienst an der Gemeinschaft” – hier ist der Nachholbedarf wohl am größten, so der Autor.
Quelle: Die Forschungsarbeit “Sinnsuche als Tourismus-Trend in Krisenzeiten: Analyse sinnstiftender touristischer Freizeitangebote und Schlussfolgerungen für innovative Entwicklungen” von Lukas Stocker kann beim Travel Industry Club Austria zum Unkostenbeitrag von 70 Euro angefordert werden. Für Mitglieder des Travel Industry Club Austria ist sie unentgeltlich verfügbar.
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Aussender: Travel Industry Club Austria Ansprechpartner: Harald Hafner Tel.: +43 (0) 676 41 69 523 E-Mail: office@travelindustryclub.at Website: www.tsp.at