Wien (pts014/15.07.2015/13:30) – Zahlreiche Architekten, Baufirmen, Immobilienentwickler, Softwarehersteller und Mitarbeiter von Normungsorganisationen waren am 3. Juli 2015 bei Austrian Standards in Wien zu Gast. Die Expertinnen und Experten waren aus Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Kasachstan, Norwegen, Polen, der Slowakei, der Schweiz, aus Ungarn und der Ukraine nach Wien gekommen, um sich beim “BIM Summit” über den Status Quo der vielbeachteten ÖNORMEN für Digitale Bauwerksdokumentation zu informieren.
BIM ab 2018 verpflichtend
Das Thema ist unter der Bezeichnung Building Information Modeling oder kurz BIM auch auf internationaler Ebene topaktuell. Die Empfehlung der Europäischen Kommission, BIM ab 2016 bei Ausschreibungen und Vergaben öffentlicher Bauaufträge zu verwenden, hat das Thema zusätzlich in den Fokus der Wahrnehmung gerückt. “Wenn im Zuge der nächsten Überarbeitung der Vergaberichtlinie 2016 BIM für öffentliche Ausschreibungen verpflichtend vorgeschrieben wird, muss das binnen zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt werden”, erklärt Architekt Peter Kompolschek, der dem zuständigen Komitee bei Austrian Standards vorsteht. “Das heißt, ab 2018 ist BIM als Technologie verpflichtend, wenn ich als öffentlicher Bauherr bestelle.”
Technologievorsprung dank ÖNORM
Da es aktuell weder auf internationaler noch auf europäischer Ebene gültige Standards gibt, wurde ein europäisches Komitee (CEN/TC) ins Leben gerufen, um diese zu erarbeiten. Die Teilnehmer des BIM Summit waren jedenfalls sichtlich von der in Österreich erarbeiteten Lösung begeistert. “Mit der ÖNORM A 6241-2 wurde ein Standard geschaffen, der viel mehr berücksichtigt hat, als andere Regelwerke zum Thema”, erklärte etwa Christoph Eichler von BEHF – Corporate Architects. “Die vorliegenden Standards haben Österreich in diesem Sektor einen technologischen Vorsprung verschafft”, bekräftigt auch Dipl.-Ing. (FH) Hrvoje Petrovic vom Baukonzern Strabag. Ralf Mosler vom CAD-Softwareanbieter Autodesk bezeichnet das Regelwerk gar als “Juwel”, das unbedingt im CEN-Regelwerk zu verankern sei.
Leadership zeigen, Finanzierung sichern
Die nächsten Schritte sind für Peter Kompolschek daher klar: “Für das auf europäischer Ebene gegründete CEN/TC 442 ‘BIM’ sind jetzt die entsprechenden Arbeitsbereiche zu formulieren. Ein zentrales Thema ist der von Österreich entwickelte Merkmalsserver, weil er die Grundlage für die internationale Anwendbarkeit ist. Die dort angelegte Datenstruktur ermöglicht es, nationale Besonderheiten abzubilden”, sagt der BIM-Experte. Um die Internationalisierung voranzutreiben, müssten jetzt die länderspezifischen Parallelitäten erzeugt werden.
“Das Interesse auf europäischer Ebene ist sehr groß, denn mit der ÖNORM A 6241-2 liegt erstmals eine konkrete Beschreibung zu BIM vor, die für die meisten Partner eine optimale Lösung ist”, erklärt Kompolschek. Nun gehe es darum, die notwendige Finanzierung für eine CEN-Arbeitsgruppe zu sichern und Österreichs Technologie- und Know-how-Vorsprung beim Thema Building Information Modeling auf europäischer Ebene zu festigen.
Bibliografie: ÖNORM A 6241-1 Digitale Bauwerksdokumentation. CAD-Datenstruktur und Building Information Modeling (BIM) – Level 2 ÖNORM A 6241-2 Digitale Bauwerksdokumentation. Building Information Modeling (BIM) – Level 3-iBIM
Weiterführende Informationenen auf der Sonderseite https://www.austrian-standards.at/BIM Link zum kostenlosen Austrian-Standards-Merkmalsserver: http://db.freebim.at/
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Aussender: Austrian Standards Institute – Österreichisches Normungsinstitut Ansprechpartner: Dr. Johannes Stern Tel.: +43 1 21300-317 E-Mail: j.stern@austrian-standards.at Website: www.austrian-standards.at