Schon Kant wusste: Lachen beflügelt die Verdauung

Wien (pts013/23.07.2015/10:00) – Zur guten Verdauung wünscht Kant fröhliche Tischgenossen, spielfreudige Einbildungskraft und gutmütiges Lachen. Der “großmächtigste Herrscher im animalischen Reich” ist für Kant der Magen. Wenn auch die Ursache des Denkens geistig sei, so bleibe das Denkgeschäft selbst doch organisch und stehe damit unter dem Einfluss von Gefühlen: “Alle Empfindung als Gefühl (der Lust und Unlust) scheint sich zuerst aufs Eingeweide zu erstrecken.”

Lachen sei besonders magenfreundlich, es bringe die zur Verdauung gehörenden Muskeln zum Schwingen. Das stoßweise Ausatmen der Luft setze das Zwergfell in heilsame Bewegung und stärke so das Gefühl der Lebenskraft. Auf den Magen wirke besonders lautes und gutmütiges Lachen günstig. Es befördere die Verdauung besser, als manche ärztliche Weisheit. Lachen gehörte zu jeder längeren Mahlzeit, welche drei Entwicklungsstufen durchlaufen solle: Erzählen, Räsonnieren und Scherzen.

Wir sollten uns zur Förderung der verdauungsfreundlichen Wirkung des Lachens beim Essen nicht angestrengt mit bestimmten Gedanken beschäftigen, denn dabei würden Kopf und Magen mit zwei Arbeiten zugleich belästigt. Wem das Denken ein lebenswichtiges Nahrungsmittel ist, dem empfiehlt Kant eine klare Trennung zwischen Verdauung und Denktätigkeit. Während einer Zeit der “Restauration” sollten wir dem Spiel der Einbildungskraft freien Lauf zu lassen. Mangel an geistiger Bewegungsfreude (invita Minerva) ließe sich vermöge eines derartig gesetzten Prinzips beheben, berichtet Dr. Christian Denker.

Zur Person Immanuel Kant (*22.04.1724 in Königsberg; 12.02.1804 ebenda) beeinflusste mit seinen Schriften zur Erkenntnistheorie, Ethik und Ästhetik nachhaltig die Entwicklung der modernen Philosophie. Ausgewählte Veröffentlichungen: Kritik der reinen Vernunft (1781); Was ist Aufklärung? (1784); Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785); Kritik der praktischen Vernunft (1788); Kritik der Urteilskraft (1790); Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798).

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