Flüchtlingskrise: ÖVS ruft dringend zu Professionalität auf

Wien (pts005/02.09.2015/08:00) – Konflikt-Spezialisten fordern energisch eine höhere Professionalität bei der Unterstützung von Flüchtlingen, aber auch Betreuern. In einem offenen Brief an die Regierung bezeichnet die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS die Lage als “beschämend”. Österreich hätte durchaus die Möglichkeit, das herrschende Chaos in den Griff zu bekommen und die Betreuung ordentlich zu organisieren.

“Der Umgang mit Flüchtlingen, selbst mit allein gelassenen Jugendlichen, ist verantwortungslos”, betont Esther Gruber-Seidl, Vorsitzende der ÖVS. “Politische Entscheidungen werden verzögert und verschoben, bis die Zustände unerträglich sind. Auch die Mitarbeiter von Flüchtlingslagern und Hilfsorganisationen bleiben sich selbst überlassen, sie müssen allein zurechtkommen, egal wie. Wer achtet auf ihre psychische Gesundheit?”

Die ÖVS ist der Berufsverband für Supervision und Coaching, das ist Beratung in problematischen beruflichen Situationen. Supervision kommt vorwiegend in der Medizin, in Sozialberufen, in pädagogischen und therapeutischen Berufen zum Einsatz, entweder in Gruppenarbeit oder einzeln (Coaching). “Schwierigen und belastenden Umständen in Sozialeinrichtungen stehen wir ja tagtäglich gegenüber, aber was sich derzeit mit den Flüchtlingen abspielt, sprengt alle Vorstellungen”, sagt Gruber-Seidl. “Wir können und wollen dem nicht schweigend zusehen und haben uns daher entschlossen, einen offenen Brief an den Bundeskanzler und die Regierung zu richten.”

Der Brief der ÖVS bezeichnet den Umgang mit dem Flüchtlingsproblem in Österreich als “unmenschlich, unseriös” und als unvereinbar mit den Menschenrechten. “Die beteiligten Organisationen, ihre MitarbeiterInnen und in erster Linie die Flüchtlinge leiden darunter, dass politische Entscheidungen nicht getroffen und Verantwortlichkeiten verschleppt werden”, so der Brief im Wortlaut. “Österreich hat durchaus die Möglichkeit, die Flüchtlingsarbeit auf hohem Niveau professionell zu organisieren und strukturell abzusichern.” Die ÖVS bietet den zuständigen Behörden und Organisationen ihre Unterstützung und Kooperation an.

Die ÖVS verlangt von der Regierung ein klares Konzept und eine rasche, gemeinsame Anstrengung, frei von parteipolitischen Interessen. Die beteiligten Organisationen seien überfordert, ihre Mitarbeiter dauerhaft überlastet. Derzeit springen viele freiwillige Helfer in die Bresche und übernehmen Aufgaben, die die Institutionen nicht mehr bewältigen. Dadurch würden aber, warnt die ÖVS, “unkontrollierte Graubereiche der Hilfeleistung” entstehen.

Der offene Brief der ÖVS im Original http://www.oevs.or.at/2015/09/statement und als PDF der Meldung beigefügt.

Über die ÖVS Die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS ist ein Berufsverband, dem derzeit mehr als 1.250 qualifizierte Supervisoren angehören. Supervision/Coaching ist eine professionelle Beratungs- und Unterstützungsmethode bei beruflichen Herausforderungen und Problemen, für Einzelpersonen, Teams und Organisationen. Die ÖVS hat ihren Sitz in Wien und verfügt über Vertretungen in allen Bundesländern. Die Vereinigung wurde 1994 gegründet, um die Qualität von Supervision/Coaching in Österreich zu sichern und anerkannte Qualitätskriterien einzuführen. Mitglieder müssen eine ÖVS-zertifizierte Ausbildung nachweisen und ihr Können alle drei Jahre belegen. http://www.oevs.or.at

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Aussender: ÖVS – Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching Ansprechpartner: WIDTER PR, Michael Widter Tel.: +43 1 332 63 38-11 E-Mail: mwidter@widter.com Website: www.oevs.or.at