Hall (pts010/31.08.2017/08:00) – Für onkologische Zentren ist die Versorgung von KrebspatientInnen im Rahmen sogenannter Tumorboards – bestehend aus ExpertInnen unterschiedlicher Fachrichtungen – gesetzlich vorgeschrieben. Der Dachverband onkologisch tätiger Fachgesellschaften Österreichs (DONKO) vergibt nun ein Zertifikat, das eine standardisierte Qualität und Nachhaltigkeit von Tumorboards sicherstellt.
Die Einrichtung von Tumorboards ist für onkologische Zentren laut Vorgaben des Österreichischen Strukturplans Gesundheit (ÖSG) verpflichtend. Damit soll eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe gewährleistet werden. „Alle Behandler einer Tumorerkrankung legen gemeinsam die jeweils bestmögliche Therapie für einen bestimmten Patienten fest“, erläutert DONKO-Präsident o.Univ.-Prof. DI Dr. Peter Lukas, Direktor der Univ.-Klinik für Strahlentherapie-Radioonkologie der Medizinischen Universität Innsbruck, das Grundprinzip. Damit Tumorboards im Klinikalltag gut und nachhaltig arbeiten können, bedarf es gewisser Voraussetzungen. Diese wurden von allen 19 im DONKO organisierten onkologisch tätigen Fachgesellschaften gemeinsam erarbeitet und vor rund zwei Jahren in einer Meta-Geschäftsordnung festgehalten.
Als nächster Schritt wurden vom DONKO und der Zertifizierungsgesellschaft Doc-Cert Rahmenbedingungen für die Zertifizierung von Tumorboards entwickelt. Darin ist u.a. festgehalten, wie nach den in der Meta-Geschäftsordnung festgelegten Regeln verfahren und geprüft werden kann.
Zweites Zertifikat ergeht an das Uroonkologische Tumorboard am Landeskrankenhaus Hall
Mittlerweile wurden an zwei Tumorzentren Probezertifizierungen durchgeführt, nicht zuletzt, um die Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit der definierten Anforderungen unter Klinikbedingungen zu prüfen. Nach diesem erfolgreichen Abschluss des Testlaufs wurde nun am 29. August 2017 auch das zweite Zertifikat an das Uroonkologische Tumorboard am Landeskrankenhaus Hall gemeinsam mit dem LKH und der Medizinischen Universität Innsbruck übergeben. Die Besonderheit liegt dabei darin, dass hier eine telemedizinische Kooperation – d.h. eine Zusammenarbeit mit Telekonferenzanbindung – erfolgreich geprüft wurde.
Das erste DONKO-Zertifikat wurde am 21. Juli 2017 an das Gastrointestinale (IGIT) Tumorboard des Landeskrankenhauses Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck übergeben.
Vom DONKO werden danach laut Plan zwei weitere Probezertifizierungen in Angriff genommen. Danach soll die Zertifizierung in den Routinebetrieb übergehen. Grundsätzlich kann sich jedes onkologische Zentrum in ganz Österreich beim DONKO um eine Zertifizierung bewerben. Diese wird von speziell ausgebildeten Expertinnen und Experten über Doc-Cert durchgeführt.
Derzeit ist die Gültigkeit des Probezertifikats auf ein Jahr angelegt. Im Routinebetrieb könnten Zwei- bis Dreijahresintervalle angemessen sein.
Vorteile für PatientInnen
Für den KrebspatientInnen kann die Betreuung in einem onkologischen Zentrum mit Tumorboard grundlegende Vorteile bieten, sofern sie nach den vorgesehenen Qualitätsstandards abläuft. Ein zentraler Pluspunkt ist, dass nicht ein einzelner Arzt die Erkrankung beurteilt und eine Therapie festlegt, sondern Sachverständige aus allen beteiligten Fachrichtungen gemeinsam. Laut ÖSG-Vorgaben muss sich ein Tumorboard standardmäßig aus ExpertInnen von mindestens fünf Disziplinen zusammensetzen: Organbehandler (z.B. Chirurg oder jeweiliger Facharzt), internistischer Onkologe, Radiologe, Pathologe sowie Radioonkologe. Dieses interdisziplinäre Team berät darüber, welche Therapie für den jeweiligen Patienten mit seiner speziellen Konstellation des Tumors laut Leitlinien internationaler Fachgesellschaften optimal ist. Weiters ist es für die Kontrolle der zeitlich und sachlich/fachlich optimalen Behandlungsabläufe sowie die detaillierte Dokumentation aller Vorgänge und Ergebnisse zuständig.
„Sämtliche dieser Anforderungen werden im Rahmen unserer Zertifizierung geprüft und sind durch das DONKO-Zertifikat gewährleistet“, betont Prof. Lukas. Dadurch soll jede Krebspatientin und jeder Krebspatient die individuell bestmögliche Therapie erhalten.
Weitere Infos: http://donko.or.at
Ausführliche Bildinformation: Nach erfolgreichem Abschluss eines Testlaufs wurde am 29. August 2017 auch das zweite DONKO-Zertifikat an das Uroonkologische Tumorboard am Landeskrankenhaus Hall gemeinsam mit dem LKH und der Medizinischen Universität übergeben.
Im Bild v.l.: Priv.-Doz. Dr. Daniel Junker (Geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Diagnostische und interventionelle Radiologie am LKH Hall), Dr. Dagmar Wieteck (Sekundarärztin an der Abteilung für Urologie und Andrologie am LKH Hall), Dr. Andre Nicklas (Leitender Oberarzt an der Abteilung für Urologie und Andrologie am LKH Hall), Prim. Prof. Dr. Udo Nagele (Primar der Abteilung für Urologie und Andrologie am LKH Hall), Dr. Judith Augschöll (Oberärztin an der Abteilung für Innere Medizin am LKH Hall), OA Dr. Arpad Sztankay (Geschäftsführender Oberarzt an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie, Innsbruck)
Copyright: Die Fotografen/Charly Lair
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Aussender: Hennrich.PR Ansprechpartner: Daniela Hennrich Tel.: 01 879 99 07 E-Mail: office@hennrich-pr.at Website: donko.or.at/