„Erlebnis Österreich“: „VON DEN WILDEN DIRNDLN – DAS PIELACHTAL IN NIEDERÖSTERREICH“

St. Pölten (OTS) – Sie gelten als wild, urwüchsig und knorrig, lieben die Wärme und sind nur gut, wenn sie gefallen sind: Die Dirndln aus dem Pielachtal im niederösterreichischen Mostviertel. Dabei handelt es sich um gut 8.000 Stauden, Sträucher und Bäume, die bis zu acht Meter hoch werden. Im deutschen Sprachraum sind sie vor allem unter dem Namen Kornelkirsche bekannt. Das Holz des Stammes ist so hart und schwer, dass es im Wasser nicht schwimmt, sondern sinkt. Die Dirndl-Früchte selbst weisen einen hohen Vitamin C-Gehalt auf und wurden, wie auch Rinde und Blätter, schon im 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen als Heilmittel gewürdigt. Ein „Erlebnis Österreich“ aus dem ORF Landesstudio Niederösterreich (Gestaltung: Marietheres van Veen, Kamera: Helmut Muttenthaler, Andi Kotzmann) zeichnet das Porträt dieser besonderen Wildfrucht, die vor allem in südlichen, wärmeren Ländern Europas verbreitet ist, und erzählt ihre niederösterreichische Geschichte: Obwohl auch hier seit Jahrhunderten beheimatet und fester Bestandteil des Landschaftsbildes, wurden die Dirndl erst vor zwei Jahrzehnten „neu“ entdeckt und zu einem Hauptpfeiler und Werbeträger des Tourismus. So nennt sich das Pielachtal inzwischen auch „Dirndltal“ und hat sich von Frankenfels über Kirchberg an der Pielach und Rabenstein bis nach Hofstetten-Grünau und Obergrafendorf als „Genussregion Pielachtaler Dirndl“ ganz dieser Frucht und ihrer Vermarktung verschrieben. Vom lokalen Dirndl-Eis spannt sich der Bogen über Marmeladen und Sirup, Limonade, Likör, Obstbrand oder sauer eingelegte Früchte bis zum Dirndl-Kirtag und dem Dirndlkern-Schmuck für die Festtagstracht. Schon Ende Februar tauchen die Dirndlstauden das Tal in eine zartgelbe Blütenpracht. Aber erst wenn die Dirndln ab August auf den Stauden dunkel- bis schwarzrot leuchten, beginnt die Ernte: Denn dann erst sind sie voll gereift, süß und weich. Die Einheimischen wissen: Nur die gefallenen Dirndln sind die wirklich guten – wenn sie nämlich in jenen Netzen liegen, die tausendfach unter Stauden und Bäume gespannt worden sind.

ORF Landesstudio Niederösterreich Karl Trahbüchler 02742/2210 23654

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