Wien (pts017/19.10.2018/13:00) – Der Andrang zu dem Speicherevent des Jahres war wieder überwältigend. Um der erwarteten Teilnehmeranzahl gerecht zu werden wurde die Tagung im Allianz Stadion Wien abgehalten. Die Speichertagung des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA) hat sich damit als bedeutendsten österreichischen Branchentreff etabliert.
Die Veranstaltung am 17. Oktober 2018, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) sowie dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation & Technologie (BMVIT), zeichnete sich neben der hohen Teilnehmerzahl von knapp 350 Personen sowie 20 Ausstellern durch die umfassende Themenvielfalt aus. Der Themenbogen reichte von einem Update zur erstmaligen bundesweiten Speicherförderung über die Vorstellung innovativer Gemeinschaftsspeicher und Quartierslösungen bis hin zu Speicherlösungen für das Übertragungsnetz.
Sektionschef Dr. Michael Losch vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sieht in der Photovoltaik, auf Grund der hohen gesellschaftlichen Akzeptanz, das wahrscheinlich größte Potential der Erneuerbaren: „Mit dem Leuchtturmprojekt des ,100.000 Dächer- und Speicherprogramms‘ haben wir die Photovoltaik zu einem wesentlichen Schwerpunkt des Energiegesetzes gemacht. Dabei ist die Stromspeicherung eine entscheidende Frage. Für die Speicherung vom Tag in die Nacht gibt es bereits gute bestehende Lösungen.“ Vor allem aber die Saisonale Speicherung stellt eine große Herausforderung dar, die laut Sektionschef Losch unter anderem mit erneuerbarem Wasserstoff und erneuerbarem Gas bewältigt werden kann.
Volker Schaffler, als Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation & Technologie, berichtete von der Bedeutung der angewandten Forschungsprogramme für künftige Plus-Energie-Quartiere, in denen Speicher und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Gebäude- und Gebäudeverbund untersucht und demonstriert werden. „Speicher werden als Stützpfeiler im Energiesystem der Zukunft konstant verankert sein. Die Erkenntnisse der angewandten Forschung über die Kombinations- und Betriebsmöglichkeiten der erneuerbaren volatilen Erzeugung und der Speicherung leisten einen essentiellen Beitrag zur Erreichung der Ziele der # mission2030“, so Schaffler.
Großes Interesse in Österreich
Während in den vergangenen Jahren einzelne Bundesländer bereits Stromspeicher förderten, ist seit diesem Jahr erstmals auch bundesweit eine Speicherförderung verfügbar. Martin Seidl, Leiter der Rechtsabteilung der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) präsentierte daraus die ersten Zahlen und berichtete, dass über 600 Stromspeicher mit einer Leistung von gesamt 11,5 MWh von dieser Förderung profitierten. Lithiumbasierte Akkumulatoren machten dabei den Großteil der Speicher aus. Das Förderbudget für 2018 war zwar innerhalb weniger Minuten vergeben, die Speicherförderung wird jedoch am 11. März 2019 fortgesetzt.
Bis dato fehlt in Österreich ein zentrales Melderegister für Stromspeicher, jedoch hat die FH Technikum Wien GmbH eine Befragungsmethodik entwickelt, um eine Hochrechnung zu ermöglichen. Laut FH Technikum Wien waren in Österreich bis Ende 2017 rund 4.000 Stromspeicher installiert, mit einer kumulierten nutzbaren Kapazität von 27 MWh.
Speicher der Zukunft – multifunktional und gemeinschaftsorientiert
In Zukunft werden Stromspeicher wesentlich mehr Anforderungen abdecken können als derzeit vorstellbar ist. Das zeigen die bei der Tagung vorgestellten Projekte der Energieversorger, Netzbetreiber und Forschungseinrichtungen. Neben der klassischen Versorgung der einzelnen Haushalte, kann der Stromspeicher weitreichende Dienstleistungen für das Stromnetz anbieten und dabei bedeutende Unterstützungen zur Erreichung der 100 prozentigen Versorgung mit erneuerbarem Strom anbieten. Von der Versorgung einer Region, über saisonale Ausgleiche bis hin zur Stabilisierung des Hochspannungsnetzes können Stromspeicher bewusst eingesetzt werden. Es zeigt sich jedoch auch, dass für den umfassenden Einsatz und die volle Ausschöpfung des angebotenen Speicherpotenzials oftmals noch eine Lockerung der gesetzlichen Rahmenbedingungen notwendig ist.
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Aussender: Bundesverband Photovoltaic Austria Ansprechpartner: Judith Pospischil Tel.: +43 1 522 35 81 E-Mail: office@pvaustria.at