St. Pölten (pts021/22.10.2018/14:15) – Die Ergebnisse der aktuellen Ausschreiberunde in Deutschland für Windkraft an Land sind besorgniserregend. Während die Gebotshöhen weiter gestiegen sind, wurde für die Hälfte der Ausschreibemengen gar nicht eingereicht. „Ausschreibungen bei der Windenergie können die Energiewende nicht stemmen“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und ergänzt: „Österreich ist gut beraten, auf Ausschreibungen zu verzichten und die Förderhöhe administrativ festzulegen. Sonst droht trotz ambitionierter Pläne der Politik ein Rückgang des Windkraftausbaus.“
Drastischer Rückgang des Windkraftausbaus in Deutschland
Aktuell wurden die Ergebnisse der siebenten Ausschreiberunde für Windkraftprojekte in Deutschland veröffentlicht. Lediglich 54 % der Ausschreibemenge wurde geboten, der Rest blieb ungenutzt liegen. Durch die Schwierigkeiten mit den Ausschreibungen werden deutlich weniger Windkraftprojekte in Deutschland realisiert. Vor der Einführung der Ausschreibungen wurden rund 5.000 MW Windkraftleistung pro Jahr errichtet. Für heuer werden rund 3.000 MW erwartet und 2019 könnten es laut Prognosen des deutschen Windenergie Verbands BWE nur mehr 1.000 bis 1.500 MW sein. Frankreich, das zweitwichtigste Windkraftland in Europa, hat mit den gerade eingeführten Ausschreibungen noch größere Schwierigkeiten. In der letzten Ausschreiberunde konnte nur ein Viertel der ausgeschriebenen Menge bezuschlagt werden.
Der BWE spricht angesichts dessen nicht nur von einer Gefährdung der Energiewendeziele, sondern macht sich auch ernste Sorgen um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Windindustrie. „Die Ergebnisse der Ausschreibungen lassen die Sorgenfalten innerhalb der Branche wachsen“, so Hermann Albers, Präsident des deutschen Windenergie Verbandes und setzt fort: „Die fehlende politische Planungssicherheit erzeugt nun aber einen Fadenriss, gefährdet so die Beschäftigung in den Unternehmen quer durch die gesamte Wertschöpfungskette und setzt die starke Industrie in ihrem Heimatmarkt massiv unter Druck.“ Die Misere mit den Ausschreibungen hat bereits handfeste Auswirkungen auf die gesamte Windbranche. Allein in Deutschland sind im letzten Jahr tausende Arbeitsplätze verloren gegangen.
Ausschreibungen lassen Vergütungshöhe steigen
In der Theorie sinken bei Ausschreibungen die Preise durch den Wettbewerb. Die Praxis zeigt jedoch, dass im Ausschreibesystem mit fortlaufender Dauer die Vergütungshöhe steigt und sich die Ausbaumenge reduziert. Auch die Ausschreibungen in Deutschland zeigen diesen Verlauf. Nach anfänglicher Preisreduktion steigt der Preis wieder an. Mittlerweile liegt er um satte 10 % über jenem der ersten Ausschreibung in Deutschland im Mai 2017.
„Leider bestätigen die aktuellen Ausschreibungen die Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen. Das Risiko für die Umsetzung von Windkraftprojekten steigt durch Ausschreibungen exorbitant an und bremst dadurch den Ausbau“, so Moidl und ergänzt abschließend: „Die Politik ist jetzt stark gefordert, stabile Bedingungen herzustellen. Gerade auf dem kleinen Markt in Österreich kann es zu enormen Verwerfungen kommen. Daher sind wir für eine Förderung mit Marktprämien und eine behördliche Festlegung der Förderhöhen. Auf Ausschreibungen sollte verzichtet werden. Dies ist nach EU-Recht auch möglich.“
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Aussender: IG Windkraft Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee Tel.: +43 (0)660/20 50 755 E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at Website: www.igwindkraft.at