Polizeitrick – Schwerer Betrug im Bezirk Tulln

Bezirk Tulln
Presseaussendung der Polizei Niederösterreich

Bislang unbekannte Täter kontaktierten am 12. April 2022, gegen 13.00 Uhr, eine 92-Jährige aus dem Bezirk Tulln und deren 94-jährigen Gatten telefonisch. Zuerst habe sich eine Frau als Sekretärin bei der Polizeiinspektion Tulln ausgegeben und den Opfern mitgeteilt, dass deren Tochter in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sei. Es sei eine Kaution von 90.000,– Euro zu bezahlen, da die Tochter sonst in Haft gehen würde. Anschließend seien die Forderungen durch einen weiteren unbekannten Täter, welcher sich als Polizist der Polizeiinspektion Tulln ausgegeben habe, wiederholt worden, bevor eine Frau sich als die Tochter der Opfer ausgegeben habe und geweint hätte „Mutti Mutti mir geht´s so schlecht“. In weiterer Folge sei das Telefonat aufrecht gehalten beziehungsweise dem Ehepaar mitgeteilt worden, dass sie jederzeit für Anrufe zu Verfügung stehen sollen. Gegen 15.15 Uhr sei eine Frau zu der Wohnanschrift gekommen und habe das Bargeld, welches die Opfer zuhause hatten, abgeholt. Als die 92-Jährige kurz darauf ihre Tochter kontaktiert habe, sei ihr bewusst geworden, dass sie Opfer eines Betrugs wurde.

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich warnt:

Die Beschuldigten verwenden bei diesen Vorfällen ähnlich gelagerte Phrasen bzw. Angaben!
-)“Die Tochter, der Sohn haben einen Verkehrsunfall verursacht und eine Kaution ist zu bezahlen, ansonsten muss die Tochter, der Sohn eine Haftstrafe verbüßen.
-)“Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und es wurden Notizen mit Ihrem Namen gefunden.“
-)“Eine Einbrecherbande wurde festgenommen und Diebesgut sichergestellt, dass Ihnen gehören kann.“
-)Rumänische Täter hätten Dokumente mit ihrem Namen gefunden und die Polizisten würden zu Ihnen kommen, um diese zurückzugeben.

In weiterer Folge werden die Opfer durch taktisch geführte Telefonate zur Herausgabe von Informationen verleitet, die die Beschuldigten dann weiter verwenden, um die Opfer zu täuschen.

Wie kann man sich schützen?
Sofort auflegen

Um sich vor Betrügern am Telefon zu schützen soll man sich gar nicht erst auf ein Gespräch einlassen, sondern sofort auflegen. Die Anrufer sind gut geschult und darauf trainiert am Telefon eine Vertrauensbasis aufzubauen. Sie wissen genau, wie sie jemanden ködern.
Kontaktieren sie die vermeintlich betroffenen Personen, rufen Sie ihre Angehörigen an und fragen sie nach deren Befinden.

Von der Telefonnummer am Display nicht täuschen lassen!
Um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen manipulieren die Betrüger gezielt die eigene Rufnummer, die am Telefondisplay des Opfers aufscheint.

-)Die Täter senden durch Telefonnummer-Spoofing die Nummer +430133 mit, sodass die Nummer bei den Angerufenen am Display erscheint. Das soll untermauern, dass der Anruf tatsächlich von der Polizei kommt.

-)Die Polizei ruft jedoch nie von der Polizeinotrufnummer 133 an!

-)Lassen sie sich von dem Anrufer den Namen und die Dienststelle geben. Rufen Sie auf dieser Dienststelle an und verlangen den zuständigen Beamten. Dabei sollten sie nicht die vom Anrufer bekannt gegebene Rufnummer verwenden sondern sich die Telefonnummer aus dem Telefonbuch bzw. Internet suchen bzw. die Telefonnummer 059133 wählen und sich zu der Dienststelle verbinden lassen.

Weitere Tipps:

-)Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge am Telefon bitten.
-)Geben Sie niemals vertrauliche Informationen – insbesondere persönliche und finanzielle Verhältnisse an Unbekannte weiter auch wenn sie behaupten Mitarbeiter offizieller Stellen zu sein.
-)Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen auch wenn sie behaupten Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter von Behörden zu sein.
-)Lassen Sie sich am Telefon nicht verunsichern oder unter Druck setzen.
-)Melden Sie verdächtige Vorfälle der nächsten Polizeidienststelle unter Telefonnummer 059133
-)Informieren und warnen Sie noch heute Verwandte und Bekannte, die in das Opferschema der Betrüger fallen – Betrüger fokussieren sich überwiegend auf betagte Personen. Erklären Sie hierbei die Vorgehensweise der Täter.