Wien (pts008/21.10.2015/08:00) – “Plastikmüll gehört nicht in die Au, sondern in die Wiederverwertung”, dachten sich zwei TGM-Maturanten und erfanden ein neues Sammelprogramm für Kinder. Die Großen zeigen den Kleinen, wie sie Kunststoff-Abfälle erkennen und richtig trennen können. Das fördert das Recycling und der Auwald wird wieder sauber.
Schulausflug einmal anders: Jedes Kind bekommt Schutzhandschuhe und einen Forscherpass. Dann schwärmen die Buben und Mädchen aus, um den Auwald zu säubern und Abfälle zu sammeln. Der Müll, und das ist das Besondere, soll diesmal auch getrennt werden, damit man ihn wiederverwerten kann. Alu-Dosen können auch die Kleinsten schon auf den richtigen Haufen werfen. Aber wie unterscheidet man die verschiedenen Kunststoffe?
Hier springen die Maturanten ein. Matthias Koch und Sebastian Farkas machen eine Ausbildung für Kunststoff- und Umwelttechnik am TGM, Wiens größter HTL. Die angehenden Experten halten beim Sammelplatz die Stellung und zeigen den Kindern, woran man Kunststoffe erkennt. Zum Beispiel an der Dreiecksmarkierung auf der Unterseite einer Flasche.
Wertvoller Abfall
“Kunststoff-Abfälle darf man nicht einfach in die Natur werfen”, meint Sebastian, “Erstens bleiben sie sehr lange in der Umwelt und können dort die Tiere gefährden, zweitens sind sie viel zu schade zum Wegwerfen. Das wollen wir schon den Kindern vermitteln.” Durch Recycling kann man aus den meisten Kunststoffen neue Produkte erzeugen, der Abfall besitzt also durchaus Wert. Der Rest dient als nützliches Brennmaterial etwa im Fernheizwerk: Besser altes Plastik verheizen als Öl.
“Mir ist die Umwelttechnik sehr wichtig, deshalb habe ich mich für diese Ausbildung entschieden”, erzählt Matthias. “Mit unserem Projekt können wir den Kindern das Recycling erklären und der Natur etwas zurückgeben.” Jedes Kind, das ein Stück Plastik findet, darf es in seinen Forscherpass eintragen und kann ablesen, was mit dem Fundstück weiter geschehen wird. Als Auszeichnung bekommen die Kinder schließlich eine kleine grüne Schildkröte, einen Kunststoff-Anstecker, den die Maturanten in den Werkstätten des TGM selbst angefertigt haben.
Die Schildkröte ist kein Zufall. Das Plastik-Programm läuft in den Donau-Auen, dort leben Österreichs einzige Schildkröten, die Europäischen Sumpfschildkröten, die unter strengem Naturschutz stehen. Der Nationalpark Donau-Auen unterstützt das TGM-Projekt und schickt einen Ranger mit, der die Kinder mit dem Auwald vertraut macht und die gesammelte Müllausbeute schließlich abtransportiert. Unterstützung kommt auch von PlasticsEurope Austria, dem Verband der Kunststofferzeuger, der das Programm bei Erfolg weiter verbreiten will: in andere Regionen, vielleicht auch in andere europäische Länder. Für die beiden Maturanten zählt das Projekt als Abschlussarbeit zum Diplom.
Wiederverwertung am TGM
Wie das Recycling funktioniert, können Kinder und Jugendliche am 6. und 7. November erleben, da lädt das TGM zum “Tag der offenen Tür”. Die Abteilung für Kunststoff- und Umwelttechnik baut eine experimentelle Recycling-Straße auf und man kann zusehen, wie eine alte PET-Flasche im Schredder landet, die Flocken dann gewaschen und getrocknet werden und schließlich in einer sogenannten Hohlkörperblasanlage wieder zu einer neuen Flasche werden.
Über das TGM TGM – Die Schule der Technik – ist mit rund 2.600 Schülern und 310 Lehrern die größte HTL Wiens und eine der ältesten Österreichs. Die Versuchsanstalt des TGM übernimmt Forschungsprojekte und Prüfaufgaben im Auftrag der Wirtschaft und arbeitet an innovativen Entwicklungen mit. Die Ausbildungen umfassen Elektronik und Technische Informatik, Elektrotechnik, IT, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieur, Biomedizin- und Gesundheitstechnik sowie Kunststofftechnik mit dem neuen Ausbildungsfokus Biopolymere und Umwelttechnik. Absolventen sind im Verband der Technologinnen und Technologen weltweit vernetzt. http://www.tgm.ac.at
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Aussender: TGM Ansprechpartner: WIDTER PR, Michael Widter Tel.: +43 1 332 63 38-11 E-Mail: mwidter@widter.com Website: www.tgm.ac.at