Medienlob und Medien-Kritik der Senioren

Medienlob und Medien-Kritik der Senioren

Dass sich die immer jünger werdende „ältere Generation“ im Tagesgeschehen in Szene setzen und sich gegen Berichte in Medien erfolgreich gegen Vorurteile und verunglimpfende Darstellungen

zur Wehr setzen kann, beweist die alljährliche Verleihung der „Senioren Nessel“ des Österreichischen Seniorenrates. Im Gegenzug zur Kritik gibt es dort, wo Lob angebracht ist und auf falsche Klischees verzichtet wird, die „Senioren Rose“ als Lohn für die gestiegene Sensibilität in diesem Bereich.

Es liegt in der Verantwortung der Medien, wie sich das Bild der älteren Menschen in der Gesellschaft niederschlägt. Stereotype Bilder, die sich einmal eingeprägt haben, sind nicht leicht zu korrigieren, auch wenn die Realität diese bereits längst widerlegt haben. Die „Senioren-Nessel“ soll deshalb eine Ermunterung für größere
Sensibilität mit Älterwerdenden bringen. Die steigende Lebenserwartung und die Digitalen Medien führen zu einer gesellschaftlichen Revolution, die alle Generationen vor neue Herausforderungen stellt. „Gerade in einer solchen Umbruchssituation ist die Erfahrung der älteren Generation unendlich wertvoll“, meint Seniorenpräsident Karl Blecha. Der Begriff „die Alten“ hat ausgedient und wird in Europa immer häufiger durch „reife Erwachsene“ ersetzt. Allerdings benötigt man dafür auch, welche dieses Umdenken vorantreiben. Das Bild,
von „taubenfütternden Parkbank-Dauerparkern“, das früher in Medien gezeichnet wurde, sei richtiggehend „grauslich“ gewesen, meint Blecha. Ebenso die wiederkehrende aktuelle Darstellung von den „gierigen Alten“, die den Jungen den Kuchen wegfressen.

Um diese und ähnliche Auswirkungen zu bekämpfen, gibt es seit sechs Jahren die Medienpreise „Senioren-Rose“ und „Senioren-Nessel“. Seither hat sich in den Medien vieles zum Bessern gewandelt. Seniorenrats-Präsident Andreas Khol: „Unsere Seniorinnen und Senioren sind noch nie so mobil, gesund, produktiv und gut versorgt gewesen wie heute. Es handelt sich um eine ganz neue Generation, die mit früheren nicht zu vergleichen ist.“ Senioren seien vollwertige Bürger, unternehmenslustig und stark in der Familien- und Freiwilligenarbeit eingebunden und haben daher auch Anspruch auf volle Mitbestimmung und Teilhabe sowohl im gesellschaftlichen als auch politischen Bereich.

Die 2015 verliehenen Nesseln und Rosen wurden an folgende Medien verliehen:

  • Die „Senioren-Rose“ in der Kategorie Werbung ging an die Stadt Wien für das Sujet „Als Gastarbeiter gekommen. Als Wiener geblieben“. Ausschlaggebend für die Jury war der ausdrückliche Hinweis auf die gesellschaftliche Leistung der älteren Gastarbeiter-Generationen und das Gelingen der Integration.
  • In der Kategorie Bild ging die Nessel an die Wiener Zeitung, die einen Bericht über die Rezeptgebühr mit einem Bild mit „Händen am Stock“ veröffentlichte. Die Rose in der Kategorie Bild erhielt das ÖAMTC-Magazins „auto touring“ zum Artikel „Autofahren jenseits der 65“.
  • In der Kategorie Journalismus ging die Senioren-Nessel an die  Mitgliederzeitschrift der Industriellenvereinigung für die darin enthaltenden Passagen, dass die Pensionen als „vergangenheitsbezogene Aufwendungen“ oder „Hauptausgabentreiber“ titulierten wurden Sie wurden von der Jury aufs Schärfste als „pauschale, undifferenzierte, negative Stimmungsmache gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe“ gewertet.
  • Zur Versöhnung gleichsam gab es die Senioren-Rose für Journalismus für einen Beitrag des ORF Weltjournal vom 16.11.2014 mit dem Titel “Europa – Arbeiten bis zum Umfallen”. Dieser halbstündige Beitrag verglich eindrucksvoll die Pensionssysteme und Lebensbedingungen älterer Menschen in Europa.

Einsendeschluss: 1. Dezember 2015

Die Senioren-Rosen und Senioren Nesseln für das laufende Jahr werden Anfang 2016 vergeben. Einreichungen sind an den Österreichischer Journalisten Club, Blutgasse 3, 1010 Wien

oder unter E-Mail: office@oejc.at unter dem Kennwort „Senioren-Rose / Senioren-Nessel 2015“ zu richten.

 

Redaktion + Bilder: Gerhard Krause