Gestern wurde im Rathaus zum 28. Mal der Anton-Kalcher-Preis des Lions Club St. Pölten vergeben.
Maria Imlinger, langjährige Leiterin des Frauenhauses St. Pölten, wurde in Anerkennung für ihre besonderen Verdienste und herausragenden Leistungen ausgezeichnet.
Bürgermeister Mag. Matthias Stadler zollte in seiner Laudatio der Kalcher-Preisträgerin 2014 hohen Respekt für ihre menschlichen und fachlichen Fähigkeiten, ihre Kraft und ihre Unermüdlichkeit. „Es zeichnet Maria Imlinger auf höchster Weise aus, dass sie jederzeit bereit ist, Gewalt an Frauen und Kinder aufzuzeigen. Sie setzt sich seit Jahrzehnten engagiert für gesetzliche Änderungen und verbesserte Rahmenbedingungen für Frauen- bzw. Opferrechte ein“, so der Bürgermeister.
Zur Person
Maria Imlinger wurde 1956 in Schwanenstadt (OÖ) geboren und ist seit 1992 verheiratet. Von 1980 bis 1990 arbeitete sie als diplomierte Sozialarbeiterin in der sozialpsychiatrischen Ambulanz des Magistrats der Stadt Wien. Seit 1991 leitet sie das Frauenhaus St. Pölten.
Sie hat national und international bei zahlreichen Projekten, Workshops und Plattformen teilgenommen. So gehörte sie von 1993 bis 1995 auch zu den Mitgliedern des österreichischen Nationalkomitees zur Vorbereitung der Weltfrauenkonferenz in Peking. 2011erhielt Maria Imlinger für ihr beeindruckendes und umfangreiches Engagement das Ehrenzeichen der Stadt St. Pölten verliehen.
Frauenhaus St. Pölten
Das Frauenhaus St. Pölten wurde 1984 auf Initiative der Katholischen Frauenbewegung als selbstständiger, unabhängiger Verein gegründet. Es bietet gewaltbetroffenen Frauen und deren Kinder Schutz und Sicherheit. In ihrer beinahe 24-jährigen Tätigkeit als Leiterin des Frauenhauses war Maria Imlinger immer um Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzeptes und Fortbildung der MitarbeiterInnen sehr bemüht.
Von den anfangs 6 Plätzen bietet das Frauenhaus St. Pölten nun Platz für 36 Frauen und Kinder. 2006 begann der Verein durch ihre Initiative mit dem Aufbau einer Beratungsstelle für Migrantinnen für den Zentralraum NÖ.
Information zum Anton Kalcher-Preis:
Anton Kalcher (1800-1861) gründete in St. Pölten eine Erziehungsanstalt für arme schutzbedürftige Knaben, in der diese entweder vollständig verpflegt und erzogen oder während der schulfreien Zeit betreut wurden.
Die Einrichtung etablierte sich rasch und wurde ständig ausgebaut. Nach dem Tod Anton Kalchers übernahm dessen Sohn Johann Kalcher mit Zustimmung der Gemeinde die Leitung der Anstalt. Später kam die Einrichtung unter die Verwaltung des städtischen Jugendamtes und war noch nach dem 2. Weltkrieg als Kinderannahmestelle in Verwendung.
Die Preisverleihung wurde durch eine unabhängige Jury, der namhafte Persönlichkeiten der Stadt St. Pölten angehören, einstimmig beschlossen.