München/Brüssel (pts025/07.03.2017/11:00) – * Europäische Patentanmeldungen aus der Schweiz steigen 2016 um 2.5 % auf neue Höchstmarke von knapp 7 300 * Schweiz im Länder-Ranking vor China auf Platz 5 * Kein anderes Land mit mehr Patentanmeldungen je Einwohner * Roche, ABB und Nestlé an der Spitze der Patentanmelder aus der Schweiz * Mit EPFL, ETH, Uni Zürich erstmals drei Hochschulen unter den Schweizer Top 20 * Waadt setzt sich an die Spitze der Kantone mit den meisten Anmeldungen
Die Zahl der Patentanmeldungen aus der Schweiz beim Europäischen Patentamt (EPA) ist 2016 um 2.5 % auf einen neuen Höchststand von 7 293 gestiegen (2015: 7 088). Nach einer kurzen Stagnation im Jahr 2013 nahmen die Anmeldungen damit das dritte Jahr in Folge zu. (Fig.: Entwicklung der Schweizer Patentanmeldungen – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/12352FFAD1644A08B969FFFA1A775FBC/Switzerland2016_applications.jpg )
Die Schweiz war 2016 wiederum das Land mit den meisten europäischen Patentanmeldungen je Einwohner. Mit 892 Patentanmeldungen pro Million Einwohner erhöhte sich der Wert gegenüber dem Vorjahr (873). Damit blieb die Schweiz klare Nr. 1, mit grossem Abstand vor den Niederlanden (405), Schweden (360), Dänemark (334), Finnland (331) und Deutschland (311). Der EU-28 Durchschnitt lag 2016 bei 122 (132 im Vorjahr) Anmeldungen pro eine Million Einwohner. (Fig.: Europäische Patentanmeldungen pro Million Einwohner – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/5BA366B6A66C4CCC9D912F5E495059CA/EPO2016_Applications_per_inhabitants.jpg )
Die Gesamtzahl der Patentanmeldungen beim EPA erreichte 2016 mit knapp 160 000 fast den Rekordwert des Vorjahres (Fig: Entwicklung der Patentanmeldungen). Wachstumstreiber waren vor allem China (+24.8 % Steigerung der Anmeldungen) und Südkorea (+6.5 %). Weniger Anmeldungen gab es aus den USA (-5.9 %) und Japan (-1.9 %). Die Zahl der Anmeldungen aus den 38 Mitgliedländern des EPA blieb nahezu unverändert (-0.2 %). Die fünf grössten Anmeldestaaten waren die USA, Deutschland, Japan, Frankreich und die Schweiz. (Fig.: Die grössten Anmeldeländer – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/715B45DC543A41328B490274E35A8D00/EPO2016_Origin_of_patent_applications.jpg )
„Die Ergebnisse von 2016 unterstreichen die Rolle Europas als attraktiver und weltweit führender Innovationsstandort“, sagte EPA-Präsident Benoît Battistelli. „Auch in Zeiten rapider politischer und wirtschaftlicher Veränderungen halten Unternehmen aus der ganzen Welt ihre große Nachfrage nach Patentschutz in Europa aufrecht. Während wir weiterhin ein beeindruckendes Anmeldewachstum aus Asien beobachten, können sich jedoch auch europäische Unternehmen als Innovations- und Wachstumstreiber auf ihrem Heimatmarkt behaupten und haben im vergangenen Jahr angesichts unsicherer wirtschaftlicher Entwicklungen Robustheit bewiesen.“
Roche auf Platz 1 der Schweizer Patentanmelder
Dank einer weiteren Steigerung von 3 % bei den Patentanmeldungen blieb Roche das zweite Jahr in Folge das anmeldestärkste Schweizer Unternehmen beim EPA (664 Anmeldungen), vor ABB (553), Nestlé (442), und Novartis (316). Unter den Top 20 Schweizer Anmeldern fanden sich erstmals auch drei Universitäten: die École polytechnique fédérale de Lausanne (von Platz 19 vor auf Platz 13 mit 80 Anmeldungen), die ETH Zürich (77 Anmeldungen, Platz 14) und die Universität Zürich (56 Anmeldungen, Platz 20, im Vorjahr nicht unter den Top 25). (Fig.: Die grössten Patentanmelder 2016 aus der Schweiz – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/9D75DB98432848D7A887157199C72ACC/Switzerland_top_applicants2016.jpg )
Kanton Waadt neue Nr. 1 unter den Kantonen
Bei den Patentanmeldungen nach Kantonen schob sich der Kanton Waadt auf Platz 1, mit einem Anteil von 15.7 % an allen Schweizer Anmeldungen (+13.8 % mehr Anmeldungen gegenüber Vorjahr), gefolgt vom Kanton Zürich (15 % Anteil, -5.6 % weniger Anmeldungen) und Basel-Stadt (12.2 % Anteil, -8 % weniger Anmeldungen). Die drei Kantone vereinen somit rund 43 % des Patentaufkommens in der Schweiz auf sich. Auf Platz 4 liegt Aargau mit einem Anteil von 9 % (unverändert), und auf Platz 5 der Kanton Neuchâtel mit 7.9% Anteil (+11 % mehr Anmeldungen).
Computertechnik mit stärkstem Wachstum
Unter den zehn wichtigsten Technologiefeldern gab es in der Schweiz das stärkste Wachstum bei den Anmeldungen in der Computertechnik (+44.4 %), bei Spezialmaschinen (+28 %) und in der Lebensmittelchemie (+20.1 %). Gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen waren die drei wichtigsten Technologiefelder der Schweiz die Messtechnik (9 % aller Patentanmeldungen aus der Schweiz), die Medizintechnik (8 %), sowie Verpackungs- und Transportsysteme, Organische Chemie und Elektromaschinen & Energietechnik – alle drei Bereiche kamen auf einen Anteil von jeweils 7 %.
Novartis, Roche, ABB mit Spitzenpositionen
In den zehn patentaktivsten Technologiefeldern beim EPA belegten Novartis, Roche und ABB auch im weltweiten Vergleich Spitzenpositionen. In Biotechnologie war Roche die Nr. 1, Novartis die Nr. 8. Im Bereich pharmazeutische Produkte belegte Novartis Platz 2 und Roche Platz 4. In der Energietechnik war ABB nach Philips, Siemens und LG Group der viertgrösste Anmelder. Bei Patentanmeldungen auf dem Gebiet organische Chemie war Roche die Nr. 7 und Novartis die Nr. 10.
Europa mit differenziertem Bild auf Länderebene
Hinsichtlich der Anmeldeaktivitäten gab es 2016 beträchtliche Unterschiede zwischen den EPO-Staaten: Bei den Ländern mit einem grösseren Anmeldevolumen nahmen die Anmeldungen aus Belgien mit +7 % und Italien mit +4.5 % am stärksten zu. Ein Anmeldewachstum verzeichneten neben der Schweiz auch Österreich (+2.6 %), Spanien (+2.6 %), Grossbritannien (+1.8 %) und Deutschland (+1.1 %). Rückgänge bei den Patentanmeldungen gab es hingegen aus Frankreich (-2.5 %), den Niederlanden (-3.6 %) und Polen (-27.9 %). Weniger Anmeldungen erhielt das EPA auch aus Finnland (-8.8 %), Schweden (-7.4 %) und Dänemark (-2.8 %). (Fig.5: Die 50 größten Anmeldeländer – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/C53A2A7DB19B4411B5417DFE6B54CD1D/EPO2016_Top50_countries.jpg )
Philips Nr. 1 im Unternehmensranking – Huawei auf dem Vormarsch
Im Ranking der zehn anmeldestärksten Firmen beim EPA belegte Philips das zweite Jahr in Folge den ersten Rang. Huawei, vor drei Jahren noch auf dem 11. Platz, war die neue Nr. 2, gefolgt von Samsung (3), LG (4), United Technologies (5) und Siemens (6). Von den Top 10-Unternehmen kamen damit vier aus Europa, drei aus den USA, zwei aus Korea und eines aus China. (Fig.: Die zehn größten Patentanmelder 2016 – http://185.49.16.67:8080/razuna/assets/1/48E87A7B232941C28C61EBF14484744C/img/F6748CEE4DE54442B711A0408244E124/EPO2016_Top10_applicants.jpg )
Über das EPA Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit rund 7 000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder mittels einer einzigen europäischen Patentanmeldung Patentschutz in einigen oder allen EPA-Mitgliedsstaaten erlangen.
Detaillierte Statistiken und weiterführende Informationen über die Aktivitäten im Jahr 2016 finden Sie im Jahresbericht des EPA unter: http://www.epo.org/annual-report2016
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