Ägyptisches Museum Leipzig präsentiert spektakuläre Funde aus Heliopolis

Leipzig (pts022/13.03.2020/14:15) – Im Ägyptischen Museum der Universität Leipzig wird bis 3. Mai 2020 die Ausstellung „Heliopolis – Kultzentrum unter Kairo“ gezeigt, die aktuelle Ergebnisse aus Grabungen der ehemaligen Kultstätte Heliopolis präsentiert. Seit 2012 finden dort Ausgrabungen eines ägyptisch-deutschen Teams unter der Leitung von Dr. Aiman Ashmawy (Ägyptisches Antikenministerium) und dem Dozenten der Universität Leipzig Dr. Dietrich Raue statt. Die Stätte wurde 2017 durch den spektakulären Fund einer Kolossalstatue des Pharaos Psammetich I. bekannt. Mit Hilfe neuester digitaler Technik konnte diese aus einzelnen gefunden Teilen wieder zusammengesetzt werden. Das Ägyptische Museum Leipzig zeigt eine 3D-Animation der Fragmente.

Heliopolis bildete zur Zeit des Alten Ägyptens das religiöse Zentrum zur Anbetung des Sonnengottes. Die Ausstellung präsentiert außerdem Original-Objekte aus Heliopolis, die vom Ägyptischen Museum Berlin als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden.

Die ehemalige Stadt ist durch seinen im Zentrum stehenden Sonnenkult bekannt. Grabungsleiter Dr. Raue sagte dazu: „Die Vorstellung war, dass hier die Welt erschaffen wurde“. In Heliopolis, so glaubte man unter den Alten Ägyptern, lebe der Sonnengott in dem dort errichteten Tempel. Dieser wird durch das Projekt der Universität Leipzig erforscht.

Im Eingangsbereich der Ausstellung findet sich ein Modell eines Obelisken. Diese waren prominente Monumente für den Sonnenkult und typisch für die Stadt Heliopolis. Außerdem stehen hier Standfiguren aus Rosengranit und Granit, die unterschiedliche Personen wie zum Beispiel einen Priester zeigen.

Um Heliopolis war ein Schutzwall vom Pharao Thutmosis III. errichtet worden. Dieser bestand aus Lehmziegeln und war 40 Meter breit. In der Ausstellung findet sich eine königliche Stele, auf der die Errichtung dieses Walls erwähnt wird. Dieser sollte den Ort der Schöpfung schützen. Im Tempel von Heliopolis führte eine Allee mit sogenannten Sphingen von einem Heiligtum zum nächsten. Ein Sphinx ist eine Darstellung des Pharaos mit menschlichem Kopf und Löwenkörper. Einzelne Statuen erreichten dabei eine Länge von 16 bis 18 Metern. In der Ausstellung kann der Besucher einen Pfeiler Sethos I. mit der Darstellung des Pharaos als Sphinx sehen.

Neben der Sonderausstellung können die Besucher auf zwei Etagen auch die Dauerausstellung besichtigen. Diese zuerst kleine Sammlung konnte unter der Leitung des namensgebenden Direktors Georg Steindorff (1861-1951) zu einem Museum ausgebaut werden. Bereits zu seiner Zeit fanden in Ägypten Grabungen statt. Steindorff hatte eine besondere Herangehensweise: er konzentrierte sich nicht nur auf Mumienfunde, sondern er versuchte zusammengehörige Alltagsgegenstände aus Gräbern zusammen auszustellen. Damals wie heute arbeiten Arbeiter aus Quft mit dem ägyptisch-deutschen Forschungsteam in Heliopolis zusammen – teilweise sind hier Nachfahren der Arbeiter dabei, die schon mit Georg Steindorff bei Ausgrabungen waren.

Das Ägyptische Museum befindet sich seit zehn Jahren im Kroch-Hochhaus in der Goethestraße 2. Das Gebäude wurde 1927 eröffnet und als Bank von Hans Kroch betrieben. Die ehemalige Schalterhalle stellt das bedeutendste Interieur des Art déco in Leipzig dar. Nach einer umfassenden Sanierung im Jahr 2009 werden hier über 7.000 Objekte aus 4.000 Jahren Ägyptischer Geschichte ausgestellt. Dazu gehören Statuen, Särge, Stein- und Tongefäße.

Wer sich für die ägyptische Geschichte interessiert, hat jeden ersten Donnerstag im Monat an der Universität Leipzig die Möglichkeit, kostenlos von wechselnden Sprechern einen Vortrag zu hören. In diesem Jahr geht es um das Thema „Gräberwelten“. Der nächste Vortrag „Statte dein Haus im Gottesacker gut aus – Dokumentarisches zum Bau von Privatgräbern“ von Hans W. Fischer-Elfert findet am 2. April 2020 um 18.15 Uhr im Hörsaal 8 statt.

Mehr Informationen: http://www.gko.uni-leipzig.de/aegyptisches-museum/

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